8 – Über den Tioga Pass und dem Death Valley zur Spielerstadt Las Vegas bis in die steinerne Wunderwelt von Arizona und Utah

Wir haben es schwarz auf weiß: Der Tioga Pass ist geöffnet und wir können planmäßig über die Hochstraße in Richtung Osten den Nationalpark verlassen. Unterwegs erwarten uns spektakuläre Ausblicke. Vom Olmsted Point schauen wir bis hinunter ins Yosemite Tal und erhaschen einen letzten Blick zum markanten Felsen des Half Dome. Im Park sind auch die Schwarzbären zuhause, welche sich uns jedoch leider heute nicht zeigen. Am Rande der Fahrbahn türmen sich meterhohe Schneemassen auf, der Winter ist hier oben immer noch präsent, weshalb auch im Mai oftmals die Durchfahrt noch gesperrt wird.

Die Mittagspause legen wir gemütlich am Tenaya Lake ein und genießen die Aussicht auf die schneebedeckten Gipfel. Nach dem Verlassen des Yosemite Nationalparks erwartet uns schon gleich das nächste Naturschauspiel. Im extrem salzhaltigen und alkalischen Wasser des Mono-Lakes haben sich durch Frischwasserquellen über viele Jahre bizarre Tuffsteinformationen entwickelt, die nach der Senkung des Wasserspiegels nun als abstrakte Kunstwerke am Uferrand zu sehen sind.

Nach einem Übernachtungsstopp in Big Pine steigen die Temperaturen stetig an, denn der Weg führt uns wieder auf Wüstengebiet, dieses Mal in die Mojave Desert.

Hier liegt der tiefste Punkt des amerikanischen Festlandes, das Badwater Basin im Death Valley. Obwohl wir einen verhältnismäßig kühlen Tag erwischen, klettert das Thermometer auf knappe 30 Grad Celsius und wir kommen bei den kleinsten Wanderungen bereits ordentlich ins Schwitzen. Nichtsdestotrotz lassen wir uns eine Tour zum Mosaic Canyon ebenso wenig entgehen wie einen Spaziergang durch die Mesquite Dünenlandschaft. Als Belohnung und zur „Abkühlung“ erwartet am Campingplatz ein großer Pool auf uns. Leider bleibt aber hier der Erfrischungseffekt aus, weil auch das Wasser sich erhitzt hat.

Am Spätnachmittag oder zum Sonnenuntergang ist das Licht im Artist Drive wunderschön. Das Farbenspiel der kargen Landschaft zeigt sich auch am Zabriskie Point.

Kurz vor unserer nächsten großen Stadt erreichen wir die Red Rock Canyon National Conservation Area. Eine Scenic Road führt uns durch die grau-roten Sandsteinformationen.

In einem neuen Bundesstaat jedoch immer noch in der Wüste tauchen plötzlich vor uns Hotelblocks und Neonlichter auf. Wir sind in der Stadt des Glücksspiels angelangt. Las Vegas ist die größte Stadt von Nevada und erstreckt sich über eine Fläche von 340 Quadratkilometern. Jedem ist sie bekannt durch ihre Vielzahl an Kasinos.

Am ersten Abend machen wir gemeinsam eine kleine „Einführungsfahrt“ mit den deutschsprachigen Guides Norbert und Erwin und lernen die Zockerstadt bei Nacht kennen. In der Fußgängerzone der Freemont Ave schaffen wir es pünktlich auf 20 Uhr die spektakuläre Lasershow anzusehen, die unter die gesamte Dachlänge von ca. 300 Metern projiziert wird. Die „Hauptattraktion“ und der eigentliche spannende Bereich bildet der 3 Kilometer lange Las Vegas Boulevard oder auch Las Vegas Strip genannt. Hier lässt man sich im Venetian Hotel mit einer Gondel ganz im venezianischen Stil auf dem Wasser führen, hier findet vor dem Bellagio Hotel abends alle 15 Minuten ein Schauspiel wechselnder Fontänen zur Musik statt oder man versucht sein spielerisches Glück an einem der zig tausenden Glücksspielautomaten und Roulett-Tischen.

Auch wenn sich der Strip erst am Abend so richtig füllt, ist die Straße auch tagsüber einen Besuch wert. Der Restaurant-Tipp von Norbert wollen wir uns nicht entgehen lassen und genießen beim „Earl of Sandwich“ ein frisch zubereitetes warmes Sandwich.

Der Colorado River wird südöstlich von Las Vegas zum Lake Mead aufgestaut und bildet hier die Grenze von Nevada und Arizona. Die 221 Meter hohe Staumauer des Hoover Dams wurde zwischen 1931 und 1935 errichtet und bietet einerseits eine kontrollierte Wasserabgabe an die Staaten Arizona, Nevada und Kalifornien sowie andererseits die Gewinnung elektrischer Energie.

Die leuchtenden Sandsteinformationen geben diesem State Park zu Recht seinen Namen: das Valley of Fire. Wanderungen führen traumhaft durch die farbige Landschaft. Eingebettet zwischen den feuerroten Gesteinen liegt unser Campingplatz. Wir verbringen einen wunderschönen Abend mit Wein und Knabbereien in dieser Idylle.

Weiter geht es Richtung Colorado Hochplateau, in dem sich weitere Nationalparks befinden. Der erste Anlaufpunkt für uns ist der Zion Canyon Nationalpark. Ein kostenloser Shuttle bringt uns in die Schlucht der hunderten von meterhohen Sandsteinwänden. Es ist der Anfang eines verlängerten Wochenendes in den USA, denn am Montag ist Memorial Day, der offizielle Beginn der Hochsaison. Wir müssen lange Wartezeiten in Anspruch nehmen, das Wetter und die Aussicht entschädigen jedoch dafür.

Der Highway 9 führt uns über Serpentinen durch eine Wunderwelt der Farben und Formationen und bringt uns über die Ostseite hinaus. Der 1930 erbaute Tunnel wird extra für unsere Durchfahrt für den Gegenverkehr gesperrt, damit wir schön mittig die Straße befahren können, um keine Klimaanlage oder sonstigen Dachteile zu verlieren 🙂
Nach einigen Meilen schon dürfen wir erneut rote Felslandschaft bestaunen, die des Red Canyon. Ein traumhafter Zwischenhalt auf dem Weg in den Bryce Canyon Nationalpark.

Heute Abend besuchen wir gemeinsam eine Dinner Show, bei der es ziemlich rustikal zugeht. Nachdem jeder sein Essen an der Ausgabe abgeholt und verspeist hatte, sorgen die Cowboys mit ihrer Gitarrenmusik für Stimmung. Mal schnell, mal langsam, für jeden ist etwas dabei, und auch die Partner(innen) dürfen zum Tanz im Record Corral aufgefordert werden.


Nachtrag: Drei Tage nach der Durchfahrt über den Tioga Pass haben wir erfahren, dass die Straße doch tatsächlich nach uns wieder geschlossen wurde und auch bis Wetterbesserung in Sicht ist zu bleibt. Da hatten wir mal ordentlich Glück 🙂