Einen ganzen Tag haben wir eingeplant, um uns ausgiebig einen der spektakulärsten Nationalparks des Westens anzusehen. Der Bryce Canyon bezaubert durch seine Hoodoos, die durch Erosion über Millionen von Jahren entstanden sind. Der Name Canyon ist hier ein bisschen irreführend, denn die Landschaft gleicht nicht einer Schlucht, die ausgewaschen wurde. Verschiedene teilweise auch anspruchsvolle Wanderwege führen uns durch die Welt der abstrakten Sandsteinformationen. Auch hier können wir den kostenlosen Shuttle-Bus in Anspruch nehmen und uns zu den Aussichtspunkten bringen lassen. Aufgrund von Konstruktionen und Ausbesserungen ist zwar der Bryce Point nicht zugänglich, was aber für uns keine Einschränkung ist, denn von der gesamten Abbruchkante hat man einen Blick in den Abgrund.
Der Scenic Byway Nummer 12 führt uns direkt bis zum Capitol Reef Nationalpark. Die Straße verläuft abwechslungsreich durch Felslandschaften und Hochwald und bietet immer wieder traumhafte Ausblicke.
Im Capitol Reef angekommen, begeben wir uns direkt auf den Scenic Drive und befahren ihn bis zum Ende, vorbei an Felswänden und Formationen. Das Fremont River Valley ist ein oasenähnliches Tal, in dem viel Obst angebaut wird, und man sogar kostenlos zum Verzehr pflücken darf. Der Goosenecks Overlook ist der schönste Punkt im Park, um den Sonnenuntergang zu genießen.
Die Stadt Salt Lake City, in der einst der Prophet Brigham Young seine Mitgläubigen auf der Flucht vor Verfolgung in Richtung Westen empfahl sich niederzulassen, ist die unumstrittene Welthauptstadt des Mormonentums. Den Temple Square lassen wir uns von deutschsprachigen Missionarinnen erklären und näher bringen. Das Kapitol ragt etwas erhöht über der Stadt, Salt Lake City ist nämlich nicht nur die Hauptstadt der Mormonen, sondern auch der Regierungssitz des Bundesstaates Utah.
Eine weitere historisch bedeutsame Stelle besuchen wir beim „Golden Spike“, nur ca. 50 Meilen von Salt Lake City entfernt. An dieser Stelle wurde 1869 der letzte Nagel eingeschlagen, um die transkontinentale Eisenbahn zu vollenden. Leider ist das Replikat der Jupiter defekt, der Nachbau der „Nr. 119“ begrüßt uns dafür mit einem lauten Tuten.
Der Highway 89 schlängelt sich wunderschön durch das Gebiet des Logan Canyon und verdient zu Recht seinen Namen als Scenic Byway von Utah. Am Ende der Schlucht blicken wir auf die Ebene des Bear Lakes, an dem wir heute unser Nachtquartier aufschlagen.
Der über 300 km² große See liegt auf der Grenze zwischen Utah und Idaho und beeindruckt durch sein türkisblaues Wasser. Am Rendezvous Beach campen wir idyllisch mit Blick auf den Lake und entfachen abends ein typisch amerikanisches Campfire.
Und so schnell ist man wieder in Europa: wir passieren die Weltmetropolen Paris und Montpellier, von französischen Einwanderern gegründete Örtchen, die aber gerade einmal 500 bzw. knappe 2.500 Einwohner haben. In Montpellier kann man noch die einzig erhaltene Bank sehen, die der berühmte Bankräuber Butch Cassidy einst ausgeraubt hatte.
In Afton durchfahren wir den weltgrößten Bogen aus Hirschgeweihen. Über 3000 Geweihe sind hier so ineinander verschachtelt, dass sie ganz ohne Klebstoff zusammenhalten und die komplette Straße überspannen. Um den Fotostopp noch etwas zu versüßen kehren wir in der Schokoladen-Fabrik ein und lassen uns ein leckeres Eis und Pralinen schmecken.
Entlang des Snake Rivers, der aufgrund seiner Stromschnellen beliebt für das White Water Rafting ist, erreichen wir Jackson im Bundesstaat Wyoming, ein Touristen-Ort wie er im Buche steht. Im Sommer dient er als Ausgangspunkt in den Grand Teton und Yellowstone Nationalpark und wird im Winter das Ziel für Skisportler. In dieser einstigen Wild-West-Stadt wird allabendlich eine ganze Straßenkreuzung gesperrt, und alle schauen gespannt dem „Shootout-Spektakel“ zu.
Bei herrlichem Sonnenschein genießen wir die morgendliche Fahrt entlang der Grand Teton Range und dem gleichnamigen Nationalpark. Es bietet sich, an in einer der vielen Haltebuchten sein Frühstück einzunehmen und dabei grandiose Ausblicke auf das schneebedeckte Bergmassiv zu haben.
Wir fahren in den ältesten Nationalpark der USA ein. Der Yellowstone Park wurde schon 1872 gegründet. Die Hauptattraktionen sind hier die dampfenden Geysire und heißen Quellen, denn das Gebiet liegt auf einer riesigen Caldera und über einem riesigen Magmabecken in über 2.000 Meter Höhe. Insgesamt 3 Nächte verbringen wir hier auf unterschiedlichen Plätzen, um den 10.000 km² großen Park ausgiebig zu besichtigen. Am heutigen Tag steht der südwestliche Teil auf dem Programm, mit dem Old Faithful Geysir, der alle 60-90 Minuten zu spucken beginnt, und die unzähligen bunten heißen Becken, die in der Sonne ihre Farbenpracht zum Ausdruck bringen.
Weiter geht’s in Richtung Norden. Wir bestaunen, fotografieren und laufen von den unzähligen Haltebuchten und Parkplätzen bei schönstem Wetter zu weiteren verschiedenfarbigen Becken und blubbernden Matschlöchern. Bei den Mammoth Hot Springs lagern sich hier schon seit Millionen von Jahren Mineralien ab, die bis zum heutigen Tag wunderschöne Terrassen gebildet haben.
In Gardiner auf dem Campingplatz gibt es mal wieder was zu feiern: Gitte und Peter feiern ihren 51. Hochzeitstag. Welche eine Leistung! Wir wünschen den beiden alles Gute und hoffentlich noch viele gemeinsame weitere Jahre mit unvergesslichen Reisen und stoßen mit Weißwein und Rotwein auf das „Hochzeitspaar“ an.