4 – Raus aus der Prärie, hin zu den großen Seen

Wir kommen in die Hauptstadt der Provinz Saskatchewan. Regina ist eng verbunden mit der Geschichte der „Mounties“, Canadas Polizeitruppe der „Royal Canadian Mounted Police“. In deren Ausbildungszentrum findet dreimal pro Woche die Sergeant Major´s Parade statt, die wir nicht verpassen wollen. Mit lauter Marschmusik und Gleichschritt folgen die Kadetten den Befehlen.
Von den berittenen (mounted) Rotröcken ist heute nur noch der Name geblieben, die spezielle Kleidung wird nur noch bei besonderen Anlässen getragen und Pferde wurden durch Fahrzeuge ersetzt.

Ein paar wenige Hochhäuser zieren das Zentrum. Vom wunderschön angelegten Park um den Wascana See blicken wir direkt auf den enormen Kuppelbau des Parlamentsgebäudes.

Weiter führt uns der Highway in die 3. Prärieprovinz nach Manitoba.

Verlassen wirkt der Ort Elphinstone, hinter dem sich der Riding Mountain Nationalpark „erhebt“. Er wird nämlich so genannt, weil seine Höhenzüge auf der tieferen umliegenden Umgebung „reiten“.

Unser Campingplatz im Park bleibt unvergesslich: grüne Wiese und direkter Blick auf den Lake Audy. Für den Abend bereiten wir ein gemeinsames Picknick für die Gruppe vor. Die Temperaturen sind angenehm und wir erleben einen traumhaften Sonnenuntergang beim anschließenden Lagerfeuer.

Die Gegend ist die Heimat von Elchen, Hirschen, Wölfen, Schwarzbären, Bisons und noch vielen mehr. Während einige der Gruppe Glück haben und die Schwarzbären und Elche sehen, freuen wir uns, dass wir immerhin Bisons in die Augen sehen dürfen 🙂 In diesem Bereich beginnt der ostkanadische Laubwald.

Der nächste größere Ort ist Portage la Prärie, wo wir eine Mittagspause einlegen. Neben dem Fort la Reine Museum ist die höchste Cola-Dose der Welt die zweite Attraktion der Stadt. Der eigentliche Wasserturm wurde in eine überdimensionale Cola-Dose verwandelt.

Die nächste Provinzhauptstadt ist in Sicht. Nobel lassen wir uns mit 2 Stretch-Limousinen ins Zentrum von Winnipeg fahren. Die Überraschung ist uns gelungen 🙂

Wir starten unsere Runde am Parlamentsgebäude, welches wir auch von innen besichtigen können. Den Treppenaufgang zieren zwei Bisons, die so schwer sind, dass man sie beim Aufstellen mit Eisblöcken hineingeschoben hat, damit der schöne Marmorboden nicht beschädigt wurde. Auf der Kuppel des „Legislative Building“ steht das Wahrzeichen der Stadt: der Golden Boy. Lange Zeit war die Fackelspitze der Statue der höchste Punkt Winnipegs.

Mittlerweile lösen die Hochhäuser im Exchange District das Parlamentsgebäude ab. Mit 128m ragt das Portage Building am höchsten hinaus.
Mit einem verglasten Außenfahrstuhl des Fort Garry Gebäudes fahren wir in den 27. Stock und blicken hinunter auf die Skyline der Stadt.

Am Baseballstadion und am Museum für Menschenrechte vorbei geht es über die Brücke des Red River in den französischen Stadtteil St. Boniface. Von der Kathedrale ist nur noch die Vorderfront erhalten, denn ein Großfeuer hat die Kirche im Jahr 1968 zerstört.
The Forks bezeichnet das Viertel an der Gabelung des Assiniboine mit dem Red River. Hier war der ehemalige Rangierbahnhof. Im alten Eisenbahngebäude ist heute der Forks Market untergebracht, in dem man die unterschiedlichsten, kulinarischen Köstlichkeiten verzehren kann.

Nicht weit entfernt von Winnipeg stoßen wir auf deutsche Ortsnamen. Einen dieser Orte steuern wir direkt an, denn wir wollen das Mennonite Heritage Museum in Steinbach besuchen. Der Nachbau des Mennonitendorfs mit teils originalen Bauwerken zeigt anschaulich die „Flüchtlingsroute“ der Glaubensgruppe von Norddeutschland über Russland nach Canada und wie sie hier vor Ort gelebt haben. Im Wahrzeichen des Freilichtmuseums, der Windmühle, wird noch heute Mehl gemahlen, welches für die Herstellung von Brot benutzt wird. Das lassen wir uns nicht entgehen und nehmen uns einen noch warmen, ofenfrischen Laib mit.

Der Trans Canada Highway 1 führt uns hinein in die Provinz Ontario, wo er seine Zahl auf 17 wechselt. Wir nähern uns langsam den großen Seen, passieren aber unterwegs noch den Lake of the Woods, der mit seinen 3.500km² zu klein ist um zu den Großen zu zählen. Wir gelangen in die Stadt Kenora, die wunderschön am Ufer dieses Sees liegt.

Der Rushing River Provinzpark schlagen wir für eine Nacht unser Lager auf. Im Sommer kann man sich gut im See erfrischen, für uns ist das Wasser aber leider noch ein wenig zu kalt. Eine Wanderung führt uns durch dichten Wald bis zu einer Biberburg.

Wir machen heute eine nordamerikanische Leckerei vom Grill: Man nehme Marshmallows, hält sie über die Glut bis sie schön bräunlich sind. Danach legt man ein Stück Schokolade zwischen zwei Kekse und klemmt dann den fertigen Marshmallow dazwischen zu einem Sandwich. Während die Schokolade schmilzt, beißen wir mit Genuss in das herzhafte Stück 🙂

Vorbei an unzähligen Seen geht es auf unserer Strecke bis nach Fort Frances. Hier treffen wir auf den Rainy River, der die Grenze zur USA bildet. Auf der anderen Seite liegt Minnesota. Jedoch wollen wir Trumps Land keinen Besuch abstatten und rollen weiter durch kanadischen Wald und Elchgebiet…

…bis wir zu den Kakabeka Falls gelangen. Sie werden auch als die Niagara-Fälle des Nordens bezeichnet. Sie stürzen ca. 40m in die Tiefe, wir können dieses Naturwunder von den schön angelegten Holzstegen betrachten.

Mit dem Frühjahr kehren auch die kleinen schwarzen Stechmücken und Fliegen zurück. Wir versuchen alles, um uns diese vom Leib zu halten :-).

Terry Fox wurde berühmt durch seinen Marathon of Hope. Aufgrund seiner Krebskrankheit musste sein Bein amputiert werden, trotzdessen startete er den Marathon und wollte von Neufundland bis Vancouver Island laufen, um Spenden für die Krebshilfe zu sammeln. Ein Rückschlag seiner Krankheit hinderte ihn die Strecke zu vollenden. Ihm wurde nahe der Stelle, an der er den Lauf abbrechen musste, ein großes Denkmal gesetzt.

Von Aussichtsplattformen schauen wir hinunter in den Ouimet Canyon, in dem aufgrund weniger Sonneneinstrahlung ein besonders kühles und feuchtes Klima herrscht und somit eine einzigartige Vegetation aufweist.
Der Schwarzbär schaut uns ganz ängstlich an, sein Fell zeigt einige Kampfspuren, er hatte wohl eine heftige Auseinandersetzung hinter sich.

Wir freuen uns auf einen weiteren gemeinsamen Abend, dieses Mal wird gegrillt. Würste, saftige Steaks und Salate sättigen unsere hungrigen Mägen. Luz freut sich, dass sie dem Papa beim Grillen helfen darf 🙂
Zum Dessert gibt es gegrillte Bananen mit Ahornsirup. Heute ist Bergfest, darauf stoßen wir anschließend mit einem guten „Killepitsch“ an. Prost!