Die Location auf der Oak Alley Plantation ist einfach traumhaft. Weil an diesem Tag ausreichend Zeit vorhanden ist, beschließen wir, ein gemeinsames Picknick zu organisieren. Wir kaufen uns durch die unterschiedlichsten Supermärkte und besorgen in der Bäckerei „La Boulangerie“ frisches französisches Baguette, um für die Gruppe eine Picknickplatte zusammenzustellen. Das Wetter ist heute leider nicht unser Freund, es regnet sintflutartig. Jeder muss deshalb die Platte im eigenen Wohnmobil verputzen. Schade drum, aber lecker war es trotzdem 🙂
Während jeder auf eigene Faust die alte Zuckerrohrplantage mit ihren nachgebauten Sklavenhäusern, der 300 Jahren alten Eichenallee und dem schön angelegten Garten besichtigen kann, machen wir zusätzlich eine gemeinsame Tour durch das alte Herrenhaus. Thomas führt uns durch das in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts gebaute Haupthaus, welches schon von vielen Besitzern bewohnt wurde.
Wir fahren nach Texas in den zweitgrößten Staat der USA ein. In Houston besichtigen wir das ehemalige Schlachtfeld San Jacinto, wo zum Gedenken des texanischen Unabhängigkeitskrieges 1836 gegen die Mexikaner ein Monument errichtet wurde. Hier schlug die Armee von General Sam Houston überraschend und endgültig die mexikanische Truppe in nur 18 Minuten.
In der größten Stadt von Texas führt uns der Interstate 10 direkt an der beeindruckenden Skyline vorbei.
Unser Campground liegt herrlich am Katy Lake und bietet uns die Möglichkeit die zurückkehrende Sonne zu genießen.
Weiter geht unsere Reise gen Westen. In New Braunfels sind die deutschen Spuren eigentlich nur noch zu Zeiten des Wurstfestes im November zu sehen. Im historischen Gruene District, der von deutschen Siedlern gegründet wurde, findet man urige Läden und restaurierte Gebäude, die einen Zwischenhalt lohnen.
San Antonio zählt zu Recht zu einer der schönsten Städte der USA. Mit dem öffentlichen Bus gelangen wir direkt mitten ins Geschehen. Das Gebiet um Texas‘ zweitgrößte und älteste Metropole wurde schon im 17. Jahrhundert erkundet und war bis Anfang des 19. Jahrhunderts Teil von Mexico. Deshalb gilt sie als die mexikanischste Großstadt der USA. Ihr lateinamerikanischer Einfluss spürt man hier noch heute deutlich. Ein Highlight des Besuchs ist „The Alamo“, eine alte Missionsstation, die während des texanischen Unabhängigkeitskrieges als Fort genutzt wurde und in der während der 13-tägigen Belagerung alle 200 Freiheitskämpfer getötet wurden.
Am berühmten River Walk läuft man wunderschön 2 Meilen am Ufer des San Antonio Rivers entlang, der mit zahlreichen Restaurants und einer schön angelegten Promenade zum Verweilen einlädt.
Auf dem mexikanischen Markt findet man alle möglichen importierten Waren aus dem Nachbarland. Der Abschluss bildet für uns der 228 Meter hohe „Tower of las Americas“ mit einem beeindruckenden Blick auf die Millionenstadt.
Die zwei Nächte in San Antonio genießen wir auf den Komfortcampingplatz des KOA, der im Jahre 2015 zum Campingplatz des Jahres gewählt wurde. Eine Eule erregt am Abend Aufmerksamkeit und alle versuchen sie irgendwie vor die Linse zu bekommen 🙂
In Fredericksburg, alias Friedrichsburg, wird uns deutsche Siedlungsgeschichte eindrucksvoll vorgeführt. Mit seinen unzähligen Kirchen und restaurierten Gebäuden wird hier deutsche Kulturgeschichte präsentiert. Den Ursprung des Ortes bildet der Marktplatz mit seiner von deutschen Einwanderern errichteten Vereinskirche. Natürlich darf auch hier im Zentrum eine deutsche Bäckerei nicht fehlen.
Der ehemalige militärische Stützpunkt Fort Stockton ist für uns nur ein reiner Übernachtungsstopp auf dem Weg zum Carlsbad Caverns Nationalpark. Die „größte“ Attraktion in diesem Ort ist wohl „Paisano Pepe’s“, ein überdimensionaler Roadrunner, der als Maskottchen die Hauptstraße ziert. Wir schlagen auf dem Parkplatz des Walmarts unser Nachtquartier auf.
Wir steuern den Carlsbad Caverns Nationalpark an, der das größte zugängliche Höhlensystem der Erde beherbergt. In über 230 Metern Tiefe zeigen sich uns im „Big Room“, faszinierende Stalagmiten und Stalaktiten, die seit hunderten von Jahren hier gewachsen sind. Da leider der Aufzug in Reparatur ist, erreicht man diesen Hauptraum der Höhle nur über das Hinablaufen vom natürlichen Eingang.
Nach Sonnenuntergang steigen zig tausende in der Höhle lebende Fledermäuse auf, die nach ihrer nächtlichen Nahrungssuche im Morgengrauen wieder zurückkehren.
Durch schöne, abwechslungsreiche Landschaft, die uns sehr an den heimischen Schwarzwald erinnert, und über den Cloudcroft – Pass (2.680 m.ü.M.) gelangen wir in das Tularosa Becken. Das White Sands National Monument, welches gleichzeitig aus einem US Raketenversuchsgelände ausgegliedert wurde, blendet uns mit seinen grellweißen Sanddünen. Die aus Gipsablagerungen entstandenen Salzkristalle aus dem Lake Lucero sorgen ständig für neue Hügel und auch die Bestehenden verändern durch den Wind ständig ihre Form. Man kann sich kaum vorstellen, dass hier irgendwelche Tiere überleben können, jedoch wird die Dünenlandschaft im Untergrund mit Wasser aus den Bergen gespeist, so dass die Faunavielfalt immens, aber schwer zu entdecken ist. Uns gelingt es immerhin zwei kleine Echsen zu knipsen.